Baugenehmigungen gehen zurück: Risiko des Fachkräfteschwundes und Wohnungsbauziel kaum erreichbar
Die Zahl der Baugenehmigungen in Deutschland ist im ersten Halbjahr 2023 um 27 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Dies geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor. Dazu erklärt der baupolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Stephan J. Reuken:
„Die steigenden Zinsen und Baukosten sowie die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit tragen zu diesem Rückgang bei. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Baubranche, den Wohnungsmarkt und die Verfügbarkeit von bezahlbarem Wohnraum. Diese Faktoren machen es für Bauherren und Bauträger schwieriger, neue Projekte zu finanzieren und zu realisieren.
In Deutschland herrscht bereits seit Jahren ein Wohnungsmangel. Der Rückgang der Baugenehmigungen wird diesen Mangel weiter verschärfen. Das Ziel von 400.000 Wohnungen pro Jahr bundesweit wird jedoch kaum erreichbar sein, wenn die Zahl der Baugenehmigungen weiter sinkt.
Die Lösungen liegen auf der Hand. Die Bereitstellung von günstigeren Krediten für Bauherren und Bauträgern, die Entbürokratisierung und Vereinfachung von Bauvorschriften und die Schaffung von mehr Bauland sind geeignete Maßnahmen, um der Wohnungsknappheit und steigenden Mieten entgegenzuwirken.“
Dazu ergänzt der arbeitsmarktpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Michael Meister:
„Ein dramatischer Einbruch im Wohnungsbau und insgesamt rückläufige Bauaktivitäten könnten langfristig zu einer erhöhten Unsicherheit unter den Fachkräften führen. Trotz aktuell hoher Nachfrage nach Handwerkern und Fachkräften ist es nicht auszuschließen, dass Unternehmen in der Baubranche Arbeitskräfte abbauen oder in Kurzarbeit schicken bzw. sich diese freigewordenen Fachkräfte anderweitig einen Job suchen. Diese stehen dann für einen wieder anziehenden Wohnungsbau-Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung.
Unternehmen könnten gezwungen sein, aufgrund der unsicheren Lage weniger Ausbildungsplätze für junge Fachkräfte anzubieten. Auch dieses könnte langfristige Auswirkungen auf die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte in der Zukunft haben. Da weniger Bauprojekte vorhanden sind, könnten Bauunternehmen in einem verstärkten Wettbewerb um verbleibende Projekte stehen. Dies könnte zu Preisdruck führen und die Margen der Unternehmen beeinträchtigen. Insbesondere mit Blick auf das Tariftreuegesetz dürfte es zu einer massiven Schließung oder Insolvenz von Bau- und Handwerksbetrieben kommen.“